Beschwerden
Als Frau in den Wechseljahren durchläufst du eine Phase des Wandels, die oft mit körperlichen Beschwerden einhergeht. Eines der häufigsten Symptome sind Hitzewallungen, die zu einem unangenehmen Gefühl der Hitze führen und von Schweißausbrüchen begleitet sein können. Für viele Frauen sind Hitzewallungen ein belastendes Symptom, das oft unvermittelt auftritt und den Alltag erschwert. Doch was genau sind Hitzewallungen und welche Ursachen stecken dahinter? Wie äußern sie sich und was kannst du dagegen tun? Hier möchten wir dir diese Fragen beantworten und dir wertvolle Tipps geben, wie du mit Hitzewallungen umgehen kannst. Denn auch wenn Hitzewallungen ein natürlicher Bestandteil der Wechseljahre sind, müssen sie nicht dein Leben beeinträchtigen.
Hitzewallungen sind das bekannteste Symptom, das mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht wird. In dieser Phase ihres Lebens berichten bis zu 8 von 10 Frauen von Hitzewallungen. Wobei sie besonders häufig in der späten Perimenopause – also der Phase der hormonellen Umstellung kurz vor dem endgültigen Ausbleiben der Menstruation – vorkommen.1 Aber auch nach dem Ausbleiben der Periode – also in der Postmenopause – leiden viele Frauen für einen gewissen Zeitraum weiter unter der fliegenden Hitze und an Schweißausbrüchen. Trotzdem verschwindet dieses leidige Symptom der Wechseljahre irgendwann – wenn sich der Körper, genauer gesagt dessen Thermoregulationssystem, an den verminderten Östrogenspiegel angepasst hat. Diese Zeit ist von Frau zu Frau individuell unterschiedlich.
Auch wenn die genauen Ursachen von Hitzewallungen und Schweißausbrüchen noch nicht eindeutig geklärt sind, gibt es einen Zusammenhang mit den hormonellen Veränderungen stehen, die dein Körper bis zur Menopause durchläuft.
Während der Wechseljahre produziert der Körper nach und nach immer weniger Östrogen, was das thermoregulatorische System des Körpers durcheinanderbringt. Dieses komplexe System ist verantwortlich für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur innerhalb eines bestimmten Bereichs – auch bei schwankender Umgebungstemperatur. Bei Überschreitung der Temperaturgrenzen reagiert der Körper mit Gegenmaßnahmen. Wenn er z.B. denkt, dass er zu heiß ist, sendet er ein Signal aus, um den Körper abzukühlen. Dies geschieht normalerweise durch Schwitzen oder Erweitern der Blutgefäße, um die Wärme abzuleiten. Umgekehrt reagiert der Körper bei zu niedriger Körpertemperatur mit frieren und zittern – so wird Wärme gebildet und die Temperatur steigt wieder. Östrogen spielt an verschiedenen Stellen des thermoregulatorischen Systems eine Rolle und beeinflusst z.B. die Durchblutung der Haut. Insgesamt führt der abnehmende Östrogenspiegel während der Wechseljahre dazu, dass das komplexe System aus der Balance gerät und die Körpertemperatur nicht mehr so gut reguliert werden kann – Hitzewallungen sind die Konsequenz.
Neben dem abnehmenden Östrogenspiegel gibt es auch weitere Faktoren, die Hitzewallungen beeinflussen können, wie zum Beispiel das Rauchen oder eine familiäre Veranlagung. Auch psychische Belastungen oder Stress können Hitzewallungen auslösen oder verstärken.
Hitzewallungen sind das bekannteste Symptom der Wechseljahre, aber wie fühlt sich das eigentlich an und was passiert im Körper? Sie äußern sich in der Regel als plötzlich aufsteigende und intensive Hitzewellen, die in kürzester Zeit – Gesicht, über Hals bis zum Oberkörper – durch den Körper strömen. Dabei sind Intensität und Dauer der Hitzewallungen von Frau zu Frau sehr unterschiedlich.2
Die Dauer des Hitzestroms kann nur ca. eine halbe Minute bis zu mehreren Minuten betragen.
Manche Frauen empfinden nur ein leichtes Hitzegefühl, während andere einen unerträglichen Hitzeschub verspüren. Auch kurz nach der Welle empfinden Frauen ganz unterschiedlich: Häufig kommt es zu einem Schweißausbruch, andere haben eher einen Hitzestau und manche frieren danach. Ebenso können Herzrasen oder heftiges Herzklopfen von Hitzewallungen ausgelöst werden.
Einige Frauen erleben sie nur gelegentlich, während andere mehrere Hitzewallungen pro Tag haben können.
Hitzewallungen können prinzipiell zu jeder Tageszeit auftreten. Oft treten sie in der Nacht auf und sind dann besonders lästig – schlechter Schlaf und weniger nächtliche Erholung führen auf Dauer zu verminderter Leistungsfähigkeit und können auch Stimmungsschwankungen hervorrufen.
Es ist wichtig zu beachten, dass Hitzewallungen in den Wechseljahren normal sind und für die meisten Frauen nicht gefährlich sind. Wenn du jedoch unter besonders starken Hitzewallungen leidest oder wenn sie deine Lebensqualität beeinträchtigen, solltest du mit deiner Ärztin bzw. deinem Arzt über mögliche Behandlungsmöglichkeiten sprechen.
Bei Hitzewallungen sendet der Körper fälschlicherweise das Signal aus, dass er zu heiß ist, und löst eine Reaktion aus, um den Körper abzukühlen: Die Blutgefäße in der Haut werden erweitert und der Blutfluss erhöht, um mehr Wärme abzuleiten. Dies führt zu einem plötzlichen Anstieg der Körperwärme, begleitet von Schwitzen und einem Gefühl der Hitze, das als Hitzewallung bezeichnet wird.
Für viele Frauen sind Hitzewallungen ein belastendes Symptom, das oft unvermittelt auftritt und den Alltag erschwert. Aber auch wenn Hitzewallungen ein natürlicher Bestandteil der Wechseljahre sind, musst du sie nicht einfach hinnehmen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die du ausprobieren kannst um Beschwerden zu lindern und deinen Alltag angenehmer zu gestalten – denn jede Frau muss ihren individuellen Umgang mit Hitzewallungen finden. Hier sind einige Tipps, die dir dabei helfen können:
Trage lockere Kleidung aus atmungsaktiven Materialien wie Baumwolle oder Leinen, die die Haut atmen lassen und Feuchtigkeit ableiten. Auch das Zwiebel-Prinzip eignet sich um einzelne Lagen schnell an- und auszuziehen.
Verwende Kühlpads, um dich zu kühlen oder gehe in klimatisierte Räume, um die Hitze zu reduzieren. Zu Beginn einer aufsteigenden Welle kann es auch helfen etwas kalten Wasser über die Handgelenke laufen zu lassen.
Vermeide Auslöser von Hitzewallungen, wie scharfe, fettige oder stark gewürzte Speisen, Alkohol, Koffein und Nikotin.
Wenn Hitzewallungen häufig durch Stress ausgelöst werden können Entspannungsübungen wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung dazu beitragen, Stress abzubauen und Hitzewallungen zu reduzieren.
Regelmäßige körperliche Aktivität kann helfen, Hitzewallungen zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.
Leg dir Handtücher und frisch bezogene Ersatzbettwäsche bereit um Schlafunterbrechungen durch nächtliche Hitzewallungen möglichst kurz zu halten.
Wenn trotz dieser Alltagstipps Hitzewallungen und Schweißausbrüche zu belastend sind und einen erheblichen Einfluss auf deine Lebensqualität haben, solltest du mit der Ärztin oder dem Arzt über Behandlungsmöglichkeiten, wie pflanzliche Arzneimittel und die Hormonersatztherapie sprechen. So kann eine individuell für dich geeignete Behandlungsoption gefunden werden.
1 Santaro N et al. Endocrinol Metab Clin North Am 2015; 44(3): 497–515.
2 Frauenärzte im Netz. Wechseljahresbeschwerden / Klimakterische Beschwerden. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/wechseljahre-klimakterium/wechseljahresbeschwerden-klimakterische-beschwerden/ (Letzter Zugriff: April 2023).