Keine Angst vor den Wechseljahren – Tipps und Therapien von Freundinnen für Freundinnen

Hintergründe

Hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren


Verstehe deinen Zyklus

Um die Veränderungen im Körper und Beschwerden während der Wechseljahre besser zu verstehen, lohnt es sich, einen Blick auf den natürlichen Zyklusverlauf der Frau zu werfen. Die monatliche Blutung und Fortpflanzungsfähigkeit werden von einem Zusammenspiel verschiedener Hormone gesteuert. Vor den Wechseljahren ist der Zyklus sehr regelmäßig und auch die Hormone arbeiten nach einem wiederkehrenden Schema zusammen. Während der Wechseljahre gerät der regelmäßige Rhythmus und das hormonelle Zusammenspiel nach und nach aus dem Gleichgewicht, was zu unterschiedlichen körperlichen und emotionalen Beschwerden führen kann. Diese Veränderungen sind Teil eines natürlichen Vorgangs und jede Frau erlebt sie auf ihre eigene Art und Weise.

Wie läuft der weibliche Zyklus ab?

Der weibliche Zyklus ist ein natürlicher, wiederkehrender Prozess im Körper einer Frau, der sich in einem monatlichen Rhythmus abspielt. Dabei baut sich die Gebärmutterschleimhaut im Laufe eines Zyklus auf und Eizellen reifen im Eierstock heran – so wird der Körper einer Frau jeden Monat auf die Möglichkeit einer Schwangerschaft vorbereitet.

Dieser Prozess ist in verschiedene Phasen unterteilt und wird von einem Zusammenspiel unterschiedlicher Hormone gesteuert. Vor allem die weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron, die in den Eierstöcken produziert werden, spielen eine wichtige Rolle im Zyklus einer Frau. Zusätzlich sind bestimmte Steuerungshormone im Gehirn beteiligt, die die Freisetzung der Sexualhormone regulieren.1

Die Phasen des weiblichen Zyklus

 

Die erste Phase des Zyklus wird als Menstruationsphase oder Blutung bezeichnet. In dieser Phase kommt es zur Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut, die sich im vorherigen Zyklus aufgebaut hat – und die monatliche Blutung setzt ein. Gleichzeitig beginnt in den Eierstöcken die Entwicklung mehrerer neuer Follikel. Ein Follikel ist eine kleine Zellkugel, die eine unreife Eizelle umschließt.

In der Follikelphase reift einer der Follikel heran. Die anderen werden wieder zurückgebildet. Der reifende Follikel produziert Östrogen, was zum Wachstum der Gebärmutterschleimhaut führt und den Körper auf die mögliche Aufnahme einer befruchteten Eizelle vorbereitet. Außerdem reift die Eizelle unter dem Einfluss von Östrogen heran.

Der Eisprung ist der Höhepunkt des Zyklus. Das Gehirn hat durch den hohen Östrogenspiegel «grünes Licht» für den Eisprung erhalten und setzt vermehrt das sogenannte luteinisierende Hormon frei. Dieser Botenstoff sorgt anschließend dafür, dass der herangereifte Follikel platzt und die reife Eizelle in den Eileiter freigesetzt wird. Die Eizelle wandert nun über den Eileiter Richtung Gebärmutter und kann innerhalb von ungefähr 24 Stunden befruchtet werden. Der Eisprung findet normalerweise etwa in der Mitte des Zyklus statt.

Nach dem Eisprung beginnt die Gelbkörperhase. Diese Phase heißt so, da sich der leere Follikel zum sogenannten Gelbkörper umwandelt. Er beginnt, das Hormon Progesteron – auch Gelbkörperhormon genannt – zu produzieren. Progesteron bereitet die Gebärmutterschleimhaut ebenfalls auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle und damit auf eine mögliche Schwangerschaft vor: Durch die Bildung von Gefäßen wird die Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut verstärkt. Gleichzeitig entstehen unterstützende Gewebestrukturen. So wird ein optimales „Bett“ zum Empfang und zur Versorgung einer befruchteten Eizelle geschaffen.

Wenn sich keine befruchtete Eizelle einnistet, nimmt die Produktion von Östrogen und Progesteron ab. Dies führt zur Menstruation und ein neuer Zyklus beginnt.

Wie verändern sich Zyklus und Hormone in den Wechseljahren?

Bei Frauen ist die Anzahl an Eizellen von Geburt an begrenzt. Genauer gesagt befindet sich in den Eierstöcken ein Vorrat unreifer Eizellen, aus dem ab der ersten Periode jeden Monat eine befruchtungsfähige Eizelle heranreift. Mit etwa 40 Jahren zeigen sich erste „Alterserscheinungen“ der Eierstöcke. Mit Beginn der Wechseljahre reift nicht mehr in jedem Zyklus eine Eizelle zur Befruchtung heran. Es finden also Zyklen ohne Eisprung und normaler Gelbkörperphase statt.1 Das führt zu einem hormonellen Ungleichgewicht, welches in den verschiedenen Phasen der Menopause unterschiedliche Beschwerden auslösen kann.

Am Anfang der Wechseljahre sinkt zunächst der Progesteronspiegel, da der Eisprung immer häufiger ausbleibt. Das entstehende Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron kann zu unterschiedlichen Symptomen führen, wie z.B. verstärkten Menstruationsblutungen und einem starken Spannungsgefühl und Schmerzen in der Brust.1,2

Im weiteren Verlauf der Wechseljahre nimmt auch die Produktion von Östrogen allmählich ab. Dieser Rückgang kann zu unregelmäßigen oder ausbleibenden Perioden führen. Gleichzeitig können Hitzewallungen, Nachtschweiß, vaginale Trockenheit und Stimmungsschwankungen auftreten.1 Östrogenmangel kann auch Auswirkungen auf die Knochengesundheit haben und das Risiko für Osteoporose erhöhen.

Diese Veränderungen der Hormone während der Wechseljahre können sowohl körperliche als auch emotionale Symptome verursachen. Jede Frau erlebt die Wechseljahre jedoch individuell, und die Intensität und Art der Symptome können unterschiedlich sein. Hier kannst du noch mehr über die Beschwerden der Wechseljahre erfahren.

Wann kann man wirklich nicht mehr schwanger werden?

Mit Beginn der Wechseljahre kommt es immer öfter zu Zyklen ohne Eisprung, in denen dann auch keine Befruchtung möglich ist. Allerdings ist es während der Wechseljahre nie sicher, ob dein aktueller Zyklus nicht doch eine befruchtungsfähige Eizelle produziert.

Die fruchtbare Phase ist erst dann endgültig vorbei, wenn mindestens ein Jahr lang keine spontane Regelblutung mehr auftrat. Solange die Periode noch nicht vollständig ausgesetzt hat, solltest du auch weiterhin auf die Verhütung achten.

1 Frauenärzte im Netz. Hormonelle Umstellung in den Wechseljahren. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/wechseljahre-klimakterium/hormonelle-umstellung-in-den-wechseljahren/ (Letzter Zugriff: April 2023). 

2 Gobrecht-Keller U. J Gynäkol Endokrinol CH 2021; 24: 58–68.
 

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