Behandlung
Selektive Östrogenrezeptor-Modulatoren (SERMs) spielen bei der Behandlung von Wechseljahresbeschwerden eine untergeordnete Rolle, da die meisten Medikamente aus dieser Gruppe zur Behandlung anderer Erkrankungen eingesetzt werden. Dennoch gibt es einige SERMs, die auch bei bestimmten Symptomen oder Langzeitfolgen der Wechseljahre helfen können. In diesem Artikel werden wir näher darauf eingehen und erklären, was SERMs eigentlich sind und wie sie wirken.
Körpereigenes Östrogen bindet nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an bestimmte Eiweiße in Zellen, die sog. Östrogenrezeptoren, um dort seine Wirkung zu entfalten. Selektive Östrogenrezeptor-Modulatoren (SERM) sind eine Gruppe von Medikamenten, die ebenfalls an Östrogenrezeptoren im Körper binden, aber verschiedene Wirkungen haben können. SERMs können den Rezeptor entweder aktivieren und damit eine östrogenähnliche Wirkung entfalten oder sie blockieren die Bindung des Östrogens und verhindern so dessen Wirkung (antiöstrogene Wirkung). Sie werden hauptsächlich in der Behandlung von hormonabhängigem Brustkrebs und postmenopausaler Osteoporose sowie in der Kinderwunschtherapie eingesetzt.1
Östrogen spielt eine Rolle bei der Regulation verschiedener physiologischer Vorgänge im weiblichen Körper. Daher kommen auch die Östrogenrezeptoren, die notwendig sind damit Östrogen seine Wirkung entfalten kann, in zahlreichen Geweben vor.
Zu den Stellen im weiblichen Körper mit Östrogenrezeptoren gehören:
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In den Wechseljahren kann Raloxifen eingesetzt werden. Es gehört zu den Therapiebehandlungen, die zur Unterstützung der Gesundheit von Frauen während dieser Lebensphase verwendet werden.
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Raloxifen bindet unter anderem an die Östrogenrezeptoren der Knochen und entfaltet dort ebenfalls eine östrogenähnliche Wirkung, was sich positiv auf die Knochenstabilität auswirkt.
Ob eines der beiden Medikamente für dich infrage kommt, klärst du am besten mit deinem Arzt oder deiner Ärztin. Diese können dich am besten beraten und über Wirkungen und Nebenwirkungen aufklären.4
SERMs werden als selektiv bezeichnet, weil sie unterschiedliche Wirkungen in verschiedenen Geweben haben. In einigen Geweben wirken sie ähnlich wie Östrogen, indem sie die Rezeptoren aktivieren und östrogenähnliche Wirkungen erzeugen, während sie in anderen Geweben die Östrogenwirkung blockieren. Diese Selektivität macht sie zu nützlichen Werkzeugen in der Behandlung verschiedener medizinischer Erkrankungen, bei denen die Regulation von Östrogen wichtig ist.3
1 Selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren (SERM). Internisten im Netz. Verfügbar unter: https://www.internisten-im-netz.de/mediathek/medikamente/selektive-oestrogen-rezeptor-modulatoren-serm.html (Letzter Zugriff: Oktober 2023).
2 Paterni I et al. Estrogen receptors alpha (ERα) and beta (ERβ): subtype-selective ligands and clinical potential. Steroids 2014; 90: 13-29.
3 DocCheck. Selektiver Estrogen-Rezeptor-Modulator. Verfügbar unter: https://flexikon.doccheck.com/de/Selektiver_Estrogenrezeptormodulator(Letzter Zugriff: Oktober 2023).
4 Gelbe Liste. Raloxifen. Verfügbar unter: https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Raloxifen_44775 (Letzter Zugriff: Oktober 2023).