Keine Angst vor den Wechseljahren – Tipps und Therapien von Freundinnen für Freundinnen

Hintergründe

Alles rund um Gerüchte und Mythen


Wir bringen Licht ins Dunkle

Gerüchte und Mythen rund um die Wechseljahre und die Hormonersatztherapie sind weit verbreitet und können zu Missverständnissen und unnötigen Ängsten führen. Viele dieser Annahmen sind überholt oder wissenschaftlich nicht fundiert. Es ist daher entscheidend, sich auf fundierte Informationen und qualifizierte medizinische Beratung zu stützen, um die Wechseljahre besser zu verstehen und zu bewältigen. Wir möchten mit den Gerüchten aufräumen!

Gerüchte rund um die Wechseljahre

Dieses ist in der Tat der Fall. Denn ungefähr ab dem 40. Lebensjahr nimmt die Knochendichte eines Menschen kontinuierlich ab. Bei Frauen wird dieser Prozess durch den Östrogenmangel in den Wechseljahren verstärkt, weshalb eine Osteoporose als eine Folgeerscheinung der Wechseljahre gilt. Doch nicht bei jeder Frau kommt es zu einem krankhaften Knochenabbau und somit zu einer Osteoporose. Dabei spielen auch Faktoren wie einseitige Ernährung, Bewegungsmangel, die Einnahme bestimmter Medikamente und erbliche Erkrankungen eine Rolle. Beginnen deine Wechseljahre sehr früh, kann sich die lange Phase des Hormonmangels negativ auf die Knochendichte auswirken und die Gefahr für Knochenbrüche erhöhen.

Diese Aussage ist selbstverständlich falsch. Die Wechseljahre sind kein gesundheitliches Problem per se, sondern ein ganz natürlicher Abschnitt im Leben jeder Frau. Die hormonellen Veränderungen der Menopause führen zwar zu teilweise erheblichen körperlichen und seelischen Beschwerden mit möglichen Auswirkungen auf Alltag und Lebensqualität, dennoch ist die betroffene Frau nicht krank - ebenso wie ein pubertierender Teenager nicht krank ist. Doch trotzdem musst du dich nicht mit den Symptomen abfinden! Erkundige dich einfach nach deinen individuellen Behandlungsmöglichkeiten.

Das lässt sich nicht so einfach pauschalisieren. Durch den Östrogenmangel kann zwar das Risiko für verschiedene Erkrankungen steigen, aber nicht jede Frau ist davon betroffen. Es gibt viele weitere Risikofaktoren, die das Krebs- und Herzinfarktrisiko erhöhen. Dazu gehören Bewegungsmangel, Übergewicht und Rauchen. Da Östrogene eine schützende Wirkung auf verschiedene Organe haben, kann durch ihren Mangel das Risiko für diverse Erkrankungen steigen. Deshalb solltest du auf einen gesunden Lebensstil achten und so das Risiko für Erkrankungen in und nach den Wechseljahren möglichst niedrig halten.

Nun ja, schön wäre es. Aber wie lange die Wechseljahre andauern und damit auch die Symptome, ist sehr verschieden und nicht vorhersehbar. Manche Frauen haben Glück und leiden nur kurz oder kaum unter Beschwerden, bei anderen dauert diese Phase bis zu zwölf Jahre an. Aber: Keine Panik! Die durchschnittliche Dauer der Wechseljahre liegt bei etwa sieben Jahren, wobei die Intensität der Symptome schwankt. Insbesondere die Phase mit den Hitzewallungen kann einfach etwas länger andauern, da diese für gewöhnlich auch bereits vor der letzten Monatsblutung einsetzt.

Dieser Trugschluss hat schon die ein oder andere Frau überrascht und zu einem späten Babyglück geführt. Natürlich nimmt die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft mit dem Alter rapide ab, doch ganz ausgeschlossen werden kann sie nicht. Denn auch wenn die Abstände zwischen deinen Zyklen immer größer werden – solang du noch Blutungen hast, können funktionsfähige Eizellen heranreifen. Wenn dein Kinderwunsch also bereits abgeschlossen ist, greif besser zum Verhütungsmittel deines Vertrauens oder sprich deine Gynäkologin auf geeignete Verhütungsmittel an.

Das ist nicht ganz richtig. Natürlich wirken Hormone, rein nüchtern betrachtet, bei Wechseljahresbeschwerden. Denn sie ergänzen, was dem Körper gerade fehlt und die Symptome verursacht. Doch der Bedarf, eine Hormonersatztherapie anzuwenden, hängt insbesondere davon ab, wie sehr du unter deinen Wechseljahren leidest. Stimme Dich daher bei hohem Leidensdruck mit deinem Gynäkologen oder deiner Gynäkologin ab. Vielen Frauen helfen bei leichten Beschwerden pflanzliche Präparate. Beachte hier jedoch, dass einige von ihnen im Körper ebenfalls wie Hormone wirken und somit nicht für jede Frau geeignet sind. Auch bedeutet „pflanzlich“ nicht gleich „harmlos“. Denn pflanzliche Präparate können ebenfalls Nebenwirkungen haben und es fehlen oftmals Langzeitstudien.

Ein weit verbreiteter Mythos ist, dass mit den Wechseljahren automatisch das Interesse an Sexualität verloren geht. Zwar kann die Menopause hormonelle Veränderungen mit sich bringen, die bei manchen Frauen zu einer verringerten Libido führen, doch das ist nicht bei allen der Fall. Viele Frauen berichten sogar von einer Zunahme des sexuellen Interesses oder einer gleichbleibenden Libido. Zudem gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Behandlung von Symptomen wie vaginale Trockenheit oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, die das sexuelle Erleben verbessern können.

Ein anderer Mythos besagt, dass eine Gewichtszunahme in den Wechseljahren unvermeidlich sei – das ist falsch. Zwar kann es in den Wechseljahren durch die hormonellen Veränderungen und den generellen Alterungsprozess schwieriger sein das Gewicht zu halten, jedoch spielen viele weitere Faktoren eine Rolle. Besonders dein persönlicher Lebensstil ist entscheidend: Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung können helfen, einer Gewichtszunahme entgegenzuwirken. Es ist also durchaus möglich, das Gewicht auch während der Menopause zu halten oder sogar zu reduzieren.

Viele Menschen glauben, Frauen in den Wechseljahren leiden zwangsläufig unter extremen Stimmungsschwankungen oder gar Depressionen. Zwar können hormonelle Veränderungen die Stimmung beeinflussen, doch die Auswirkungen sind von Frau zu Frau unterschiedlich. Bei manchen treten leichte Stimmungsschwankungen auf, andere erleben keine Veränderungen in ihrer emotionalen Befindlichkeit. Für diejenigen, die Unterstützung benötigen, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über deine Beschwerden und lass dich beraten welche Therapie für dich geeignet ist – denn nicht jeder Frau hilft das gleiche.

Der Glaube, dass alle Frauen die Menopause in gleicher Weise erleben, ist ebenfalls ein Mythos. Die Menopause ist ein sehr individueller Prozess, der von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird, einschließlich der genetischen Veranlagung, des allgemeinen Gesundheitszustands und des Lebensstils. Die Bandbreite der Symptome, ihre Intensität und Dauer können stark variieren. Einige Frauen erleben die Menopause als eine Zeit geringfügiger Veränderungen, während andere stärkere Symptome erleben, die eine medizinische Behandlung erfordern.

Mythen rund um die Hormonersatztherapie

Die Hormonersatztherapie (HRT) ist eine gängige Behandlungsmethode für Symptome der Wechseljahre, jedoch von einer Vielzahl an Mythen und Missverständnissen umgeben. Während die Therapie für manche Frauen Linderung bringen kann, ist sie nicht für jede Frau geeignet und bringt sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Fehlinformationen können zu unnötigen Ängsten oder falschen Entscheidungen führen. Es ist daher entscheidend, sich von medizinischen Fachleuten beraten zu lassen und sich umfassend zu informieren, um eine gut begründete Entscheidung treffen zu können.

Das ist ein Mythos, den man nicht pauschal beantworten kann. Der Bedarf eine Hormonersatztherapie zu beginnen hängt von dir und deinen Beschwerden ab und variiert zudem von Frau zu Frau. Je stärker also der individuelle Leidensdruck in der Menopause ist, desto eher solltest du gemeinsam mit deinem Gynäkologen oder deiner Gynäkologin über eine Hormontherapie nachdenken. Wichtig ist, dass du nicht im Stillen deine Beschwerden erträgst, sondern aktiv mit deinem Gynäkologen oder deiner Gynäkologin sprichst, sodass ihr gemeinsam den besten Weg für dich findet.

Dieser Mythos ist glücklicherweise falsch. Wechseljahresbeschwerden können zwar nach einem frühzeitigen Abbruch der Therapie erneut auftreten, wird die Behandlung aber so lang wie nötig fortgesetzt, sind danach keine hormonellen Probleme zu erwarten. Daher solltest du die Therapie nicht eigenmächtig absetzen, sondern mit deinem Gynäkologen oder deiner Gynäkologin sprechen und die Therapie ggf. „ausschleichen“.

Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, kann durch eine Hormontherapie beeinflusst werden. Besonders eine kombinierte Therapie aus Östrogen und Gestagen kann zu einer leichten Erhöhung des Brustkrebsrisikos führen. In diesem Fall ist insbesondere die Art des Gestagens entscheidend. Manche „älteren“ Gestagene haben ein höheres Risiko und werden daher heutzutage in der gynäkologischen Praxis seltener verschrieben, beziehungsweise kommen in modernen Präparaten nicht mehr vor. Ein Kombinationstherapie aus Östrogen und Gestagen wird bei allen Frauen verwendet, die noch eine vollständige Gebärmutter haben. Eine Monotherapie die ausschließlich Östrogen enthält, wird bei Frauen verwendet, die eine Hysterektomie (Gebärmutterentfernung) hatten. Eine Monotherapie birgt ein geringeres Brustkrebsrisiko, kann jedoch die Wahrscheinlichkeit eines Gebärmutterschleimhautkrebs erhöhen. Dies ist jedoch aufgrund des nicht vorhandenen Uterus nicht mehr relevant. Bedenke zudem, dass die Hormone nicht der alleinige Risikofaktor für Brustkrebs sind. Aspekte wie familiäre Vorbelastung, Übergewicht, Alkoholkonsum und Rauchen beeinflussen dieses ebenfalls.

Dieser Mythos ist falsch! Denn „pflanzlich“ bedeutet nicht gleich „harmlos“. Denn auch pflanzliche Präparate können starke Nebenwirkungen wie Allergien, Magen-Darm-Beschwerden, Schwellungen im Gesicht, Gelbsucht und ein erhöhtes Risiko von Leberschäden mit sich bringen. Oftmals gibt es für die Wirksamkeit pflanzlicher Mittel noch keine Studienerkenntnisse. Die bisherigen Untersuchungen liefern keine eindeutigen Ergebnisse, doch einige zeigen bereits, dass die Wirkung pflanzlicher Präparate oftmals nur gering ausfällt. Zudem ist zu beachten, dass einige der pflanzlichen Mittel im Körper ebenfalls wie Hormone wirken und daher nicht für jede Patientin geeignet sind. Es gibt jedoch auch Produkte, die sich bei Hitzewallungen bewährt haben. Dazu zählt vor allem die Traubensilberkerze, welche Studien zufolge bei schwachen bis mittelstarken Hitzewallungen helfen kann. Sie wirkt sich zudem positiv auf den Knochenstoffwechsel und die Scheidenschleimhaut aus.

Verständlicherweise können einen die Begriffe „naturidentisch“ oder „bioidentisch“ etwas verwirren. Prinzipiell haben diese Hormone exakt die gleiche Struktur wie die körpereigenen weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron. Das Grundgerüst von naturidentischen oder bioidentischen Hormone wird oftmals aus Pflanzen gewonnen - damit es jedoch optimal vom Körper verstoffwechselt werden kann, muss das Präparat in einem finalen Herstellungsschritt chemisch fertiggestellt werden. Bioidentische oder naturidentische Hormone sind also sowohl natürlich, als auch teilsynthetisch.

Hormonersatztherapie kann einige der unangenehmen Symptome der Menopause mildern, aber sie stoppt oder kehrt den Alterungsprozess nicht um. Manche Frauen berichten zwar von einer Verbesserung der Haut und einer allgemeinen Steigerung des Wohlbefindens, doch das sind nicht die primären Ziele der Therapie. Hormone sind keine "Wundermittel" gegen das Altern.

Viele Frauen denken, dass eine HRT nur eine Option für diejenigen sei, die unter starken Beschwerden in den Wechseljahren leiden. Tatsächlich kann die Therapie auch bei mäßigen Symptomen Linderung verschaffen. Es ist jedoch wichtig, den potenziellen Nutzen gegen die möglichen Risiken abzuwägen. Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über deine Beschwerden, Ängste und Wünsche. So erhältst du eine individuelle Beratung und ihr könnte gemeinsam entscheiden ob eine HRT für dich infrage kommt.

HRT kann tatsächlich dazu beitragen, den Knochenverlust, der mit den Wechseljahren einhergeht, zu verlangsamen. Jedoch ist sie nicht die einzige Methode, um die Knochendichte zu erhalten oder zu verbessern. Bewegung und eine kalziumreiche Ernährung können ebenfalls helfen die Knochen stabil zu halten. Man sollte also nicht automatisch davon ausgehen, dass HRT der einzige Weg ist, um Knochenproblemen entgegenzuwirken.

Das stimmt nicht. Es gibt unterschiedliche Formen der Hormonersatztherapie. Zum einen kann Östrogen entweder in Kombination mit einem Gestagen oder alleine eingesetzt werden. Zum anderen gelangen die Hormone über unterschiedliche Wege in den Körper: mit örtlich begrenzter Wirkung als Vaginalgel, -creme, - zäpfchen, oder -tablette, durch Aufnahme über die Haut in Form von Pflastern und Gelen, sowie über eine orale Aufnahme mit Tabletten, Dragees oder Kapseln. Die verschiedenen Therapieformen haben unterschiedliche Wirkprofile und Nebenwirkungen – welche Therapie die richtige ist hängt also von deinen Beschwerden und deiner Vorgeschichte ab. Es ist wichtig, mit einer ärztlichen Fachkraft die am besten geeignete Form der HRT für die individuelle Situation zu finden.

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