Keine Angst vor den Wechseljahren – Tipps und Therapien von Freundinnen für Freundinnen

Alltag

Verhütung und Schwangerschaft in den Wechseljahren


Wie sieht es mit der Fruchtbarkeit aus?

Während der Wechseljahre nimmt die Fruchtbarkeit zwar ab, jedoch ist eine Schwangerschaft in dieser Lebensphase noch möglich. Daher ist es wichtig, weiterhin an Verhütung zu denken, bis die Menopause eintritt. Hier erfährst du mehr zum Thema Verhütung und Schwangerschaft in dieser einzigartigen Lebensphase.

Kann man in den Wechseljahren schwanger werden?

Auch wenn die Fruchtbarkeit mit zunehmendem Alter abnimmt, können Frauen bis zum Eintritt der Menopause schwanger werden. Falls kein Kinderwunsch mehr besteht sollte solange auch verhütet werden.

Dafür muss zunächst zwischen der Perimenopause und Postmenopause unterschieden werden.

  • Prämenopause: die Zeit der hormonellen Umstellung vor der Menopause
  • Perimenopause: die Zeit der hormonellen Schwankungen und unregelmäßigen Menstruationszyklen
  • Menopause: die letzte Regelblutung, nach der mindestens 12 Monate keine Periode mehr auftritt
  • Postmenopause: die Zeit nach der Menopause

Die Möglichkeit einer Schwangerschaft verringert sich während der Perimenopause, bleibt aber bis zum Erreichen der Menopause bestehen. Erst in der Postmenopause kannst du nicht mehr schwanger werden und musst dir um Verhütung keine Gedanken mehr machen.

Welche Verhütungsmethoden sind in den Wechseljahren geeignet?

Es ist wichtig zu verstehen, dass es keine Verhütungsmethode gibt, die für alle Frauen gleichermaßen geeignet ist. Das gilt sowohl für junge Frauen als auch für Frauen in den Wechseljahren. Wie bereits in den vorherigen Lebensphasen, muss jede Frau oder jedes Paar individuell entscheiden, welche Verhütungsmethode am besten zu ihnen passt. Dabei spielt der Gesundheitszustand der Frau eine entscheidende Rolle.

Da du und dein Körper sich während der Wechseljahre verändern, kann es sein, dass deine bisherige Verhütungsmethode nicht mehr zu dir passt und ein Wechsel sinnvoll ist. Sprich mit einem Facharzt oder einer Fachärztin für Frauenheilkunde, um die für dich am besten geeignete Option zu finden.

Hier erhältst du eine kurze Übersicht zu den gängigsten Methoden, damit du informiert ins ärztliche Gespräch gehen kannst. Folgende Verhütungsmethoden sind in den Wechseljahren möglich:

  • Hormonelle Verhütung wie Pille, Implantat oder Spritze
  • Barrieremethoden, wie Kondome und Diaphragma
  • Spiralen
  • Sterilisation

Bei der hormonellen Verhütung werden verschiedene Prozesse im Körper beeinflusst, so dass die Entstehung einer Schwangerschaft verhindert wird. Meistens kommt ein Östrogen kombiniert mit einem Gestagen zum Einsatz. Das führt zu einer Hemmung des Eisprungs und zusätzlich zu einer Verflüssigung des Schleims am Gebärmutterhals, so dass keine Spermien eindringen können. Die Hormone können über verschiedene Wege in deinen Körper gelangen: oral als Pille, lokal mit dem Vaginalring, über die Hormonspirale oder ein Hormonimplantat, das unter die Haut gesetzt wird. Es gibt auch Pflaster zur Anwendung auf der Haut. Details zu Wirkung und Risiken der einzelnen Methoden findest du hier.

In den Wechseljahren veränderst du dich und potenzielle Nebenwirkungen deines bisherigen Verhütungsmittels sind jetzt vielleicht anders zu bewerten. Zum Beispiel erhöhen östrogenhaltige Pillen das Risiko für Thrombosen oder Herzinfarkt. Da dieses mit zunehmendem Alter auch generell zunimmt, sollte ungefähr ab dem 40. Lebensjahr geprüft werden, ob auch eine andere Verhütungsmethode besser geeignet ist. Aber auch komplett hormonfreie Methoden können je nach deiner persönlichen Lage ungeeignet sein. So kann die Regelblutung bei einer Kupferspirale stärker werden und länger andauern. Zusätzlich können Regelschmerzen stärker werden. Bei Frauen, die während der Wechseljahre von stärkeren Zyklusbeschwerden betroffen sind kann wiederum eine andere Methode besser geeignet sein. Kläre deine individuellen Bedürfnisse und Anforderungen an die Verhütung im ärztlichen Gespräch ab um gemeinsam die richtige Wahl zu treffen.1

Es gibt zwei hauptsächliche Spiraltypen: die Hormonspirale und die Kupferspirale. Beide werden in die Gebärmutter eingesetzt und sind sehr sichere Verhütungsmethoden, funktionieren aber auf unterschiedliche Weise.

Die hormonelle Spirale enthält ein Gestagen, das in die Gebärmutter abgegeben wird und hier unterschiedliche Wirkungen hat: Es verdickt den Zervixschleim, so dass die Spermien in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind. Zudem bewirkt es eine Veränderung der Gebärmutterschleimhaut, wodurch die Einnistung einer befruchteten Eizelle erschwert wird. Sie kann ungefähr 3–5 Jahre in der Gebärmutter verbleiben und hat weniger Nebenwirkungen als die Einnahme einer Gestagen-Pille, da die Hormonmengen viel niedriger sind und lokal wirken. Da die Regelblutung nach dem Einsetzen der Hormonspirale meist schwächer wird und irgendwann ganz ausbleibt, kann sie besonders für Frauen, die von starken Menstrationsbeschwerden betroffen sind eine gute Option sein. Das Ausbleiben der Regelblutung kann es bei Verwendung der Hormonspirale jedoch schwer machen, den genauen Zeitpunkt der Menopause zu bestimmen.

Die Kupferspirale besteht aus einem Kunststoffrahmen, der mit einem Kupferdraht umwickelt ist. Sie kann nach dem Einsetzen bis zu 10 Jahren in der Gebärmutter verbleiben. Das Kupfer in der Spirale wirkt auf verschiedene Weisen als Verhütungsmittel: Es beeinträchtigt die Spermienbeweglichkeit und verändert die Gebärmutterschleim, so dass eine Befruchtung der Eizelle sowie deren Einnistung verhindert wird. Im Gegensatz zur Hormonspirale wird der weibliche Zyklus nicht beeinflusst. Viele Frauen berichten jedoch, dass ihre Blutung länger oder stärker ist. Frauen, die in den Wechseljahren unter starken Regelschmerzen leiden sollten gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen ob eine andere Option besser geeignet ist.

Hier wird durch eine "Barriere" verhindert, dass Samen- und Eizelle zusammentreffen. Männer können Kondome tragen, Frauen können ein Diaphragma oder eine Verhütungskappe benutzen. Diese werden nicht immer getragen, sondern wie Kondome nur dann benutzt, wenn du Sex haben möchtest. Wichtig ist, dass gleichzeitig eine spermienhemmende Salbe oder ein Gel verwendet wird. Du solltest jedoch wissen, dass diese beiden Methoden dir und deinem Partner keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen bieten – dazu solltet ihr zusätzlich ein Kondom verwenden. Da Barrieremethoden nur bei Bedarf eingesetzt werden und nicht in körperliche Prozesse eingreifen haben sie in der Regel auch keine Nebenwirkungen.

Die Sterilisation ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Eileiter der Frau durchtrennt oder verschlossen werden. Dadurch wird kann die Samenzelle nicht bis zur Eizelle gelangen. Diese Methode ist eine der sichersten Optionen, aber auch endgültig – nur in seltenen Fällen kann der chirurgische Eingriff rückgängig gemacht werden. Daher sollte eine Sterilisation erst in Erwägung gezogen werden, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist. In den Wechseljahren kann dies für einige Frauen eine Option sein. Sie beginnen ungefähr zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr, eine Zeit in der meistens kein Kinderwunsch mehr besteht oder die Kinder bereits älter sind und sich das Familienleben verändert hat.2

Du solltest noch wissen, dass die sexuelle Erlebnisfähigkeit durch eine Sterilisation weder bei dir, noch bei deinem Partner verändert wird.

Hol dir Hilfe

Nimm dir die Zeit ärztlichen Rat zu den Risiken und Vorteilen der unterschiedlichen Verhütungsmethoden einzuholen. Dies ist insbesondere bei Frauen mit folgenden Bedingungen wichtig:

  1. Thrombose und Embolie: Frauen, die bereits eine tiefe Venenthrombose (TVT) oder Lungenembolie hatten oder ein erhöhtes Risiko für diese Erkrankungen haben, sollten besonders vorsichtig sein.
  2. Herzerkrankungen: Dazu gehören Zustände wie koronare Herzkrankheit, bestimmte Arten von Herzklappenfehlern oder Herzrhythmusstörungen.
  3. Bestimmte Arten von Krebs: Wenn du bereits eine Brustkrebserkrankung hinter dir hast machst du dir sicher noch mehr Gedanken um die Risiken einer hormonellen Verhütung. Sprich deine Ängste an, gemeinsam könnt ihr eine geeignete Verhütungsmethode finden.
  4. Rauchen, Bluthochdruck & Übergewicht: Neben einem zunehmenden Alter sind dies zusätzliche Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei Frauen die rauchen, Bluthochdruck haben oder übergewichtig sind, sollte eine östrogenhaltige Pille ab dem 40. Lebensjahr wenn möglich nicht mehr eingesetzt werden.1

Wir klären dich über weitverbreitete Mythen zum Thema Verhütung und Schwangerschaft in den Wechseljahren auf!

Frauen können in den Wechseljahren nicht schwanger werden.

Frauen können in den Wechseljahren nicht schwanger werden.

Falsch. Bis eine Frau ein ganzes Jahr lang keine Menstruation mehr hatte, besteht weiterhin die Möglichkeit einer Schwangerschaft, auch wenn das Risiko mit zunehmendem Alter abnimmt.

Unregelmäßige Perioden bedeuten, dass eine Frau nicht mehr fruchtbar ist.

Unregelmäßige Perioden bedeuten, dass eine Frau nicht mehr fruchtbar ist.

Falsch. Auch wenn die Fruchtbarkeit mit dem Alter abnimmt, bedeutet das Vorhandensein von Menstruationsblutungen, dass immer noch ein Eisprung stattfinden kann und daher eine Schwangerschaft möglich ist.

Hormonersatztherapie dient als Verhütungsmethode.

Hormonersatztherapie dient als Verhütungsmethode.

Falsch. Obwohl eine Hormonersatztherapie (HRT) weibliche Hormone beinhaltet, die auch in hormonellen Verhütungsmethoden verwendet werden, ist sie nicht dafür ausgelegt, eine Schwangerschaft zu verhindern. Frauen, die eine HRT machen und sexuell aktiv sind, sollten zusätzlich verhüten.

Man kann den Zeitpunkt der Menopause anhand des Alters vorhersagen.

Man kann den Zeitpunkt der Menopause anhand des Alters vorhersagen.

Falsch. Jede Frau ist unterschiedlich, und der Beginn der Wechseljahre kann stark variieren. Einige Frauen können bereits in den 40ern in die Wechseljahre eintreten, während andere sie erst in den späten 50ern erleben.

Lange keine Regelblutung heißt keine Schwangerschaft möglich.

Lange keine Regelblutung heißt keine Schwangerschaft möglich.

Hier muss man genau hinschauen. Erst nachdem eine Frau 12 Monate lang keine Menstruation mehr hatte, wird ist die Menopause eingetreten und die Möglichkeit einer Schwangerschaft ist fast ausgeschlossen. Bis dahin sollten weiterhin Verhütungsmethoden angewendet werden.

Nur ältere Frauen erleben die Wechseljahre

Nur ältere Frauen erleben die Wechseljahre

Falsch. Während die meisten Frauen die Wechseljahre in ihren 40er und 50er Jahren erleben, können einige Frauen sie bereits in ihren 30er Jahren durchlaufen, ein Zustand, der als vorzeitige Ovarialinsuffizienz oder «frühe Wechseljahre» bezeichnet wird.

Hast du noch mehr Fragen zur Thema Verhütung in den Wechseljahren?

Gerade bei einem wichtigen Thema wie Verhütung solltest du nicht zögern, deine Fragen zu stellen. Der vertrauensvolle Austausch mit einem Gynäkologen oder einer Gynäkologin kann dir dabei helfen, zwischen Mythen und Fakten zu unterscheiden, um so klare Entscheidungen zu treffen.

1 ProFamilia. Wechseljahre, Sexualität und Alterwerden. Verfügbar unter: https://www.profamilia.de/fileadmin/publikationen/Reihe_Aelterwerden/wechseljahre.pdf (Letzter Zugriff: September 2023).

2 Helios Magazin. Menstruation: Alles über die Regelblutung der Frau. Verfügbar unter: https://www.helios-gesundheit.de/magazin/tabuthemen/news/menstruation/ (Letzter Zugriff: Juni 2023).
 

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