Beschwerden
Die Wechseljahre bringen vielfältige körperliche Veränderungen mit sich. Blasenschwäche und häufiger auftretende Blasenentzündungen gehören für manche Frauen leider auch dazu. Beides kann sehr belastend sein, da es im Alltag sehr unangenehm ist. Zudem wird über Probleme mit der Blase oft nicht gesprochen, da es als peinlich empfunden wird. Solltest du unter solchen Beschwerden leiden, denke daran: Du bist damit nicht allein. Hier erfährst du mehr über Blasenschwäche und Harnwegsinfekte und erhältst nützliche Tipps, wie du diese Herausforderungen der Wechseljahre meistern kannst.
Während der Wechseljahre können Blasenschwäche und Harnwegsinfekte zu unangenehmen Begleiterscheinungen werden.
Bei Blasenschwäche handelt es sich um einen unkontrollierten Harnverlust, der beim Husten, Niesen oder Lachen auftreten kann. Die Harnwegsinfektion ist eine schmerzhafte Entzündung der Harnröhre oder Harnblase, die mit häufigem Harndrang und Brennen beim Wasserlassen einhergeht und zu allgemeinem Unwohlsein führen kann.
Es ist wichtig zu wissen, dass du mit diesen Problemen nicht allein bist. Viele Frauen erleben während der Wechseljahre ähnliche Symptome. Leider ist besonders die Blasenschwäche ein tabuisiertes Leiden und wird kaum in der Öffentlichkeit diskutiert. Deshalb gibt es nur ungenaue Daten dazu, wie häufig Frauen in den Wechseljahren von Blasenproblemen betroffen sind. Harnwegsinfektionen treten bei Frauen unabhängig vom Alter generell häufiger auf als bei Männern. In den Wechseljahren kann es bei Frauen noch leichter zu einem Harnwegsinfekt kommen, dabei muss mindestens ein Drittel der Frauen mit einem Antibiotikum behandelt werden.1
Es gibt unterschiedliche Formen der Blasenschwäche. Leidest du unter einer Blasenschwäche, die bei Belastung auftritt, können körperliche Aktivitäten wie das Heben von Gegenständen oder Treppensteigen, aber auch Lachen, Niesen oder Husten zu unfreiwilligem Harnverlust führen. Eine weitere Möglichkeit ist plötzlicher Harndrang, der zu ungewolltem Urinverlust führen kann, noch bevor du es rechtzeitig zur Toilette schaffst. Diese beiden Formen können isoliert voneinander oder gemeinsam auftreten.2 Beides kann sich für dich unangenehm und peinlich anfühlen, aber es ist wichtig zu wissen, dass du nicht allein bist. Im nächsten Abschnitt zeigen wir dir Möglichkeiten auf, die dir beim Umgang damit helfen werden.
Es gibt unterschiedliche Gründe, die zur Entstehung von Blasenschwäche beitragen. Allgemein spielen das Alter, Übergewicht und ggf. Operationen im Beckenbereich eine Rolle. Dass man eine Blasenschwäche nur aufgrund der Wechseljahre entwickelt, ist nicht belegt. Dennoch kommt es während dieser Zeit zu Veränderungen im Hormonhaushalt, insbesondere zu einem Rückgang der Östrogenproduktion. Das kann die Entwicklung einer Blasenschwäche begünstigen, da die verringerte Östrogenproduktion die Bildung von Bindegewebe und Vaginalschleimhaut negativ beeinflusst und für weniger Elastizität und Spannkraft der Beckenbodenmuskulatur sorgt.3 Da diese Muskulatur für die Kontrolle der Blase verantwortlich ist, kann es durch eine muskuläre Schwäche zu unfreiwilligem Harnverlust kommen, besonders bei körperlicher Belastung oder plötzlichem Harndrang.
Blasenschwäche kann sehr belastend sein. Du kannst jedoch an ein paar Stellschrauben drehen um deine Beschwerden zu verbessern. Dabei geht es vor allem darum, den Druck auf deine Blase zu verringern und deine Beckenbodenmuskulatur zu stärken. Folgende Anregungen können dir dabei helfen:
Vielen Frauen hilft auch eine Verhaltenstherapie. Diese wird speziell auf deine Form der Blasenschwäche abgestimmt und kann z. B. Entspannungsübungen oder Blasen- und Toilettentraining umfassen.4 Spezielle Pessare, die in die Vagina eingeführt werden, können ebenfalls dazu beitragen, dass du besser die Blase kontrollieren kannst. In manchen Fällen können auch Medikamente oder Operationen erwogen werden.2 Lass dich hierzu von deiner Ärztin oder deinem Arzt beraten.
Möglicherweise hattest du schon einmal eine Harnwegsinfektion, denn sie können bei Frauen in jedem Alter vorkommen. Symptome, die auf eine Infektion hindeuten sind:
Generell sind Frauen deutlich häufiger als Männer von Harnwegsinfekten betroffen. Das liegt vor allem an der unterschiedlichen Anatomie des weiblichen und männlichen Körpers: Die Harnröhre von Frauen ist kürzer als die von Männern. Damit haben es Bakterien leichter über die Harnwege aufzusteigen und sich in der Blase zu vermehren.1
Während und auch nach den Wechseljahren haben es Bakterien noch leichter sich auszubreiten: Vaginale Trockenheit und erschwerte Hygiene bei Blasenschwäche können Harnwegsinfektionen begünstigen.
Vorbeugen kann man durch ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, angemessene Intimhygiene und bestimmte pflanzliche Präparate. Einige Blasenentzündungen müssen jedoch antibiotisch behandelt werden. Daher ist es ratsam bei den typischen Symptome einer Blasenentzündung ärztlichen Rat einzuholen um eine genaue Diagnose und eine entsprechende Behandlung zu erhalten. So können mögliche Komplikationen wie eine Nierenbeckenentzündung vermieden werden.
1 Mainini G et al. Menopause Rev 2020. 19(3): 130-134.
2 Aoki Y et. al. Nat Rev Dis Primers 2017; 3: 17042.
3 DAZ online. Vaginale Atrophie - häufig unterschätzt. Verfügbar unter: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2022/01/06/vaginale-atrophie-haeufig-unterschaetzt (Letzter Zugriff: Juni 2023).
4 Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz - Info Gesundheit e.V. i. L. Blasenschwäche: Verhaltenstherapie wirkt immer. Verfügbar unter: https://www.bgv-info-gesundheit.de/presse/17-blasenschwaeche-verhaltenstherapie-wirkt-immer.html (Letzter Zugriff: August 2023).
5 Leitlinienprogramm DGU: Interdisziplinäre S3-Leitlinie: Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten. Verfügbar unter: https://register.awmf.org/assets/guidelines/043-044l_S3_Harnwegsinfektionen_2017-05.pdf (Letzter Zugriff: August 2023).
6 Pharmazeutische Zeitung. Desinfizieren und Durchspülen, Phytopharmaka bei Harnwegsinfekten. Verfügbar unter: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/phytopharmaka-bei-harnwegsinfekten-141258/seite/2/?cHash=2a47314c518ef7b080ac3f7f1b797719 (Letzter Zugriff: August 2023).