Keine Angst vor den Wechseljahren – Tipps und Therapien von Freundinnen für Freundinnen

Beschwerden

Blasenschwäche und Harnwegsinfekte


Stilles Leiden: Blasenschwäche und Harnwegsinfekte in den Wechseljahren

Die Wechseljahre bringen vielfältige körperliche Veränderungen mit sich. Blasenschwäche und häufiger auftretende Blasenentzündungen gehören für manche Frauen leider auch dazu. Beides kann sehr belastend sein, da es im Alltag sehr unangenehm ist. Zudem wird über Probleme mit der Blase oft nicht gesprochen, da es als peinlich empfunden wird. Solltest du unter solchen Beschwerden leiden, denke daran: Du bist damit nicht allein. Hier erfährst du mehr über Blasenschwäche und Harnwegsinfekte und erhältst nützliche Tipps, wie du diese Herausforderungen der Wechseljahre meistern kannst.

Was versteht man unter Blasenschwäche und Harnwegsinfektion und wie viele Frauen sind betroffen?

Während der Wechseljahre können Blasenschwäche und Harnwegsinfekte zu unangenehmen Begleiterscheinungen werden.
Bei Blasenschwäche handelt es sich um einen unkontrollierten Harnverlust, der beim Husten, Niesen oder Lachen auftreten kann. Die Harnwegsinfektion ist eine schmerzhafte Entzündung der Harnröhre oder Harnblase, die mit häufigem Harndrang und Brennen beim Wasserlassen einhergeht und zu allgemeinem Unwohlsein führen kann.
Es ist wichtig zu wissen, dass du mit diesen Problemen nicht allein bist. Viele Frauen erleben während der Wechseljahre ähnliche Symptome. Leider ist besonders die Blasenschwäche ein tabuisiertes Leiden und wird kaum in der Öffentlichkeit diskutiert. Deshalb gibt es nur ungenaue Daten dazu, wie häufig Frauen in den Wechseljahren von Blasenproblemen betroffen sind. Harnwegsinfektionen treten bei Frauen unabhängig vom Alter generell häufiger auf als bei Männern. In den Wechseljahren kann es bei Frauen noch leichter zu einem Harnwegsinfekt kommen, dabei muss mindestens ein Drittel der Frauen mit einem Antibiotikum behandelt werden.1

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Formen der Blasenschwäche gibt es: Sie kann durch Belastung, Drang oder eine Mischform aus beiden ausgelöst werden.

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Leider ein Tabu – es gibt kaum Daten zur Häufigkeit von Blasenschwäche.

35 – 40 %

der Frauen in den Wechseljahren erleben mindestens eine Harnwegsinfektion, die mit Antibiotika behandelt werden muss1

Wie äußert sich Blasenschwäche und wie kommt es dazu?

Es gibt unterschiedliche Formen der Blasenschwäche. Leidest du unter einer Blasenschwäche, die bei Belastung auftritt, können körperliche Aktivitäten wie das Heben von Gegenständen oder Treppensteigen, aber auch Lachen, Niesen oder Husten zu unfreiwilligem Harnverlust führen. Eine weitere Möglichkeit ist plötzlicher Harndrang, der zu ungewolltem Urinverlust führen kann, noch bevor du es rechtzeitig zur Toilette schaffst. Diese beiden Formen können isoliert voneinander oder gemeinsam auftreten.2 Beides kann sich für dich unangenehm und peinlich anfühlen, aber es ist wichtig zu wissen, dass du nicht allein bist. Im nächsten Abschnitt zeigen wir dir Möglichkeiten auf, die dir beim Umgang damit helfen werden.

Es gibt unterschiedliche Gründe, die zur Entstehung von Blasenschwäche beitragen. Allgemein spielen das Alter, Übergewicht und ggf. Operationen im Beckenbereich eine Rolle. Dass man eine Blasenschwäche nur aufgrund der Wechseljahre entwickelt, ist nicht belegt. Dennoch kommt es während dieser Zeit zu Veränderungen im Hormonhaushalt, insbesondere zu einem Rückgang der Östrogenproduktion. Das kann die Entwicklung einer Blasenschwäche begünstigen, da die verringerte Östrogenproduktion die Bildung von Bindegewebe und Vaginalschleimhaut negativ beeinflusst und für weniger Elastizität und Spannkraft der Beckenbodenmuskulatur sorgt.3 Da diese Muskulatur für die Kontrolle der Blase verantwortlich ist, kann es durch eine muskuläre Schwäche zu unfreiwilligem Harnverlust kommen, besonders bei körperlicher Belastung oder plötzlichem Harndrang.
 

Wie kannst du Blasenschwäche entgegenwirken?

Blasenschwäche kann sehr belastend sein. Du kannst jedoch an ein paar Stellschrauben drehen um deine Beschwerden zu verbessern. Dabei geht es vor allem darum, den Druck auf deine Blase zu verringern und deine Beckenbodenmuskulatur zu stärken. Folgende Anregungen können dir dabei helfen:

  • Gewichtsreduktion: Bei Übergewicht solltest du auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung und körperliche Aktivität durch Spaziergänge und Sport achten. Weniger Gewicht bedeutet weniger Druck auf der Blase und ihrer Muskulatur, was die Symptome einer Blasenschwäche reduzieren kann.
  • Flüssigkeitsaufnahme: Achte dabei darauf, regelmäßig kleinere Mengen anstatt einmal sehr viel zu trinken, und große Trinkmengen vor dem Schlafen zu vermeiden. So kannst du den Druck auf die Blase reduzieren.
  • Beckenbodentraining: Ein starker Beckenboden ist besonders wichtig bei Blasenschwäche. Gezielte Übungen können die Beckenbodenmuskulatur stärken und dabei helfen, den Urin länger zu halten.

Vielen Frauen hilft auch eine Verhaltenstherapie. Diese wird speziell auf deine Form der Blasenschwäche abgestimmt und kann z. B. Entspannungsübungen oder Blasen- und Toilettentraining umfassen.4 Spezielle Pessare, die in die Vagina eingeführt werden, können ebenfalls dazu beitragen, dass du besser die Blase kontrollieren kannst. In manchen Fällen können auch Medikamente oder Operationen erwogen werden.2 Lass dich hierzu von deiner Ärztin oder deinem Arzt beraten.

5 Übungen zur Stärkung des Beckenbodens

Fahrstuhl fahren (sitzend)

Als einfache Übung im Sitzen kannst du deine Beckenbodenmuskulatur so stark wie möglich für 5 – 10 Sekunden nach oben anspannen und wieder nach unten sinken lassen und entspannen. Versuche dabei, keine anderen Muskeln zu beanspruchen und wiederhole das 10-mal.

Im Wechsel

Lege dich flach auf den Bauch. Spanne nacheinander Bauch-, Po- und Beckenbodenmuskulatur an. Halte die Spannung jeweils für 2 – 3 Sekunden und wiederhole das Ganze 10-mal.

Fahrstuhl fahren (liegend)

Lege dich auf den Rücken, beuge die Knie und entspanne den Bauch. Spanne den Beckenboden an, halte diese Position für 5 Sekunden und entspanne wieder. Wiederhole diese Übung 10-mal.

Brücke bauen

Leg dich auf den Rücken, beuge die Knie und stelle die Füße hüftbreit auf. Heb das Becken langsam, bis dein Körper eine gerade Linie bildet. Halte die Position kurz und senke wieder ab. Wiederhole das 10-mal.

Beine heben

Setze dich hin und stelle die Füße auf den Boden. Ziehe nun deine Beine an, achte währenddessen auf einen geraden Rücken. Die Spannung liegt auf der Bauch- und Pomuskulatur. Halte die Position ganz kurz und senke die Füße langsam wieder ab. Wiederhole das 10-mal.

Wie äußern sich Harnwegsinfekte und wie kommt es dazu?

Möglicherweise hattest du schon einmal eine Harnwegsinfektion, denn sie können  bei Frauen in jedem Alter vorkommen. Symptome, die auf eine Infektion hindeuten sind:

  • schmerzhaftes, brennendes Wasserlassen
  • ein starker, schmerzhafter Harndrang, der sich nicht unterdrücken lässt
  • häufiges Wasserlassen, bei dem selbst nur wenig Urin ausgeschieden wird

Generell sind Frauen deutlich häufiger als Männer von Harnwegsinfekten betroffen. Das liegt vor allem an der unterschiedlichen Anatomie des weiblichen und männlichen Körpers: Die Harnröhre von Frauen ist kürzer als die von Männern. Damit haben es Bakterien leichter über die Harnwege aufzusteigen und sich in der Blase zu vermehren.1

Während und auch nach den Wechseljahren haben es Bakterien noch leichter sich auszubreiten: Vaginale Trockenheit und erschwerte Hygiene bei Blasenschwäche können Harnwegsinfektionen begünstigen.

Vorbeugen kann man durch ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, angemessene Intimhygiene und bestimmte pflanzliche Präparate. Einige Blasenentzündungen müssen jedoch antibiotisch behandelt werden. Daher ist es ratsam bei den typischen Symptome einer Blasenentzündung ärztlichen Rat einzuholen um eine genaue Diagnose und eine entsprechende Behandlung zu erhalten. So können mögliche Komplikationen wie eine Nierenbeckenentzündung vermieden werden.

Tipps zur Vorbeugung von Harnwegsinfektionen

Ausreichend Trinken

Trinke ausreichend Wasser – min. 2 Liter Wasser am Tag über den Tag verteilt – um Keime auszuspülen und einer Besiedelung vorzubeugen. Viele Frauen schwören auf Cranberrysaft, auch wenn für dessen Wirksamkeit kein eindeutiger Beweis vorliegt.

Angemessene Intimhygiene

Zur Vorbeugung von Blasenentzündungen ist es wichtig, auf eine gute Hygiene zu achten. Auf übermäßige Hygiene solltest du aber verzichten, um das schützende Vaginalmilieu nicht zu stören. Nach sexueller Aktivität solltest du die Toilette aufsuchen, damit Bakterien nicht in die Harnwege aufsteigen können.

Pflanzliche Präparate

Zur Behandlung und Vorbeugung häufig wiederkehrender Harnwegsinfekte gibt es ein breites Angebot pflanzlicher Arzneimittel, die in der Apotheke ohne Rezept erhältlich sind. Phytopharmaka mit anerkannter Wirkung sind z. B. Bärentraubenblätter, Kapuzinerkresse oder Meerrettichwurzel. Sie enthalten unterschiedliche Substanzen mit desinfizierender Wirkung. Ebenfalls hilfreich sind Therapien zur Durchspülung der Harnwege – Birkenblätter, Goldrutenkraut oder Schachtelhalmkraut gibt es als Tee oder in Tablettenform.5,6

Mannose: Zucker für die Blase

Bei häufigen und wiederkehrenden Blasenentzündungen kann der Einsatz von D-Mannose sinnvoll sein. Dies ist ein besonderer Zucker, der verhindert, dass sich Bakterien an der Blasenwand festhalten – so haben sie es schwerer sich zu vermehren.5

1 Mainini G et al. Menopause Rev 2020. 19(3): 130-134.

2 Aoki Y et. al. Nat Rev Dis Primers 2017; 3: 17042.

3 DAZ online. Vaginale Atrophie - häufig unterschätzt. Verfügbar unter: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2022/01/06/vaginale-atrophie-haeufig-unterschaetzt (Letzter Zugriff: Juni 2023).

4 Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz - Info Gesundheit e.V. i. L. Blasenschwäche: Verhaltenstherapie wirkt immer. Verfügbar unter: https://www.bgv-info-gesundheit.de/presse/17-blasenschwaeche-verhaltenstherapie-wirkt-immer.html (Letzter Zugriff: August 2023).
 
5 Leitlinienprogramm DGU: Interdisziplinäre S3-Leitlinie: Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten. Verfügbar unter:  https://register.awmf.org/assets/guidelines/043-044l_S3_Harnwegsinfektionen_2017-05.pdf (Letzter Zugriff: August 2023).

6 Pharmazeutische Zeitung. Desinfizieren und Durchspülen, Phytopharmaka bei Harnwegsinfekten. Verfügbar unter: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/phytopharmaka-bei-harnwegsinfekten-141258/seite/2/?cHash=2a47314c518ef7b080ac3f7f1b797719 (Letzter Zugriff: August 2023).

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