Keine Angst vor den Wechseljahren – Tipps und Therapien von Freundinnen für Freundinnen

Beschwerden

Schmerzen


Unangenehme Begleiter: Schmerzen während der Wechseljahre

In den Wechseljahren kann es sein, dass du plötzlich vermehrt Schmerzen an unterschiedlichen Stellen deines Körpers erlebst – und das ist völlig normal. Gelenkschmerzen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sind in dieser Lebensphase besonders häufig. Sie können deinen Alltag negativ beeinflussen. Was für Schmerzen, abgesehen von Gelenkschmerzen und Dyspareunie, können noch auftreten? Wie kann man sie behandeln und was kannst du selbst dagegen tun? Hier möchten wir dir diese Fragen beantworten und dir wertvolle Tipps geben, wie du mit Schmerzen umgehen kannst.

Welche Schmerzen können auftreten?

Während der Wechseljahre können Frauen von verschiedenen Arten von Schmerzen betroffen sein, die ihre Lebensqualität beeinflussen können. Häufig auftretende Schmerzen während der Wechseljahre sind:

  1. Gelenk- und Knochenschmerzen
  2. Muskelverspannungen
  3. Kopfschmerzen und Migräne
  4. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)

Gelenk- und Knochenschmerzen gehören zu den häufigsten Schmerzen während der Wechseljahre und werden in dieser Zeit von mindestens jeder zweiten Frau berichtet. Die Schmerzen können regelmäßig auftreten und sich über einen längeren Zeitraum erstrecken. Sie kommen durch den abfallenden Östrogenspiegel zustande, denn Östrogen wird für eine gesunde Gelenk- und Knochenfunktion benötigt.1

Kopfschmerzen und Migräneattacken treten typischerweise in der Zeit unmittelbar vor und nach der Menopause auf, da in dieser Zeit der Östrogenspiegel besonders stark ansteigen und wieder abfallen kann. In der Postmenopause bessert sich das in der Regel, da der Hormonspiegel auf einem konstant niedrigen Level bleibt.2

Von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, der sogenannten Dyspareunie, sind mindestens 1 von 10 Frauen während der Wechseljahre betroffen. Doch wirklich verlässliche Zahlen gibt es nicht, da es für viele betroffene Frauen ein schambehaftetes Thema darstellt.3

Es ist entscheidend, auf Deinen Körper zu hören und nicht zu zögern, ärztliche Hilfe zu suchen, wenn die Schmerzen belastend sind oder Deinen Alltag stark beeinträchtigen. Mit der richtigen Unterstützung und Selbstfürsorge kannst Du diese herausfordernde Phase besser bewältigen und das Leben trotz der Wechseljahresbeschwerden genießen.

mind. 5 von 10

der Frauen klagen über Schmerzen des Bewegungsapparats zum Zeitpunkt der Menopause1

ca. 2 von 10

Frauen berichten in den Wechseljahren von Migräne2

mind. 1 von 10

Frauen erleben in den Wechseljahren Schmerzen beim Geschlechtsverkehr3

Gelenkschmerzen und Muskelschmerzen: Wo? Wann? Warum?

Gelenk- und Muskelschmerzen gehören neben Hitzewallungen, Zyklusschwankungen oder Schlafstörungen zu den typischen Wechseljahresbeschwerden. Sie können sich an verschiedenen Stellen des Körpers bemerkbar machen und unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Keine Seltenheit sind Schmerzen in den Gelenken und Muskeln der Beine und Rückenpartie – wie Hüfte, Knie, Nacken, Rücken oder Schultern. Auch diffuse Schmerzen überall am Körper sind nicht ungewöhnlich. Je nach Ausmaß können sie als leicht oder sehr stark empfunden werden. Der Tag kann mit Morgensteifigkeit beginnen und es dauert einige Zeit, bis wir wieder in Schwung kommen. Das alles kann eine echte Herausforderung im Alltag sein und die Lebensqualität beeinflussen.

Generell können Gelenk- und Muskelschmerzen in jeder Phase der Wechseljahre auftreten. Besonders häufig erleben Frauen diese Beschwerden jedoch in der Zeit der hormonellen Umstellung kurz vor und nach der letzt4 [7]

Es gibt zwei Hauptursachen für das vermehrte Auftreten von Muskel- und Gelenkschmerzen in den Wechseljahren: Alter und Hormone. Mit zunehmendem Alter kommt es zu einer generellen Abnutzung der Gelenke. Der zunehmende Östrogenmangel im Laufe der Wechseljahre kann Schmerzen jedoch aus verschiedenen Gründen verstärken.

Warum kann Östrogenmangel Gelenkschmerzen fördern?

Östrogen stärkt die Muskeln

Östrogen hat einen Einfluss auf die Muskelgesundheit und unterstützt Kraft und Aufbau der Muskeln. Daher führt ein sinkender Östrogenspiegel dazu, dass Muskeln schwächer werden und schneller ermüden. Zudem verlieren die Muskeln durch den Hormonmangel auch an Elastizität. Dadurch kann es leichter zu Verhärtungen oder Verspannungen kommen – Muskelschmerzen sind die Folge.4

Östrogen ölt die Gelenke

Östrogen spielt eine bedeutende Rolle bei der Gelenkfunktion und der Gesundheit des Bindegewebes. Es fördert die Nährstoffversorgung der Gelenke indem es die Durchblutung von Gelenkhäuten und des Bindegewebes steigert. Zudem ist es an der Wasserspeicherung beteiligt. Mit dem zunehmenden Östrogenmangel während der Wechseljahre können die Gelenke also "trockener" werden. Dies kann dazu führen, dass das Gelenk steifer und weniger beweglich wird, was wiederum Einfluss auf die Mobilität und den Komfort im Alltag haben kann.5

Östrogen stärkt die Knochen

Östrogen spielt eine wichtige Rolle bei der Knochengesundheit, indem es den Knochenabbau verlangsamt und die Knochendichte erhält. Ein Mangel an Östrogen, wie in den Wechseljahren, kann das Risiko für Osteoporose (Knochenschwund) erhöhen. Am Anfang spürt man nichts von einer verminderten Knochendichte. Wenn die Knochen im weiteren Verlauf immer instabiler werden kann es jedoch zu Schmerzen kommen und die Gefahr für Knochenbrüche nimmt zu. Insbesondere Schmerzen im Bereich des Rückens und an den Knien sind typisch für Osteroporose und sollten ärztlich abgeklärt werden, wenn sie in der Zeit um die Menopause auftreten.5

Was kannst du bei Gelenk- und Muskelschmerzen tun?

Nicht immer ist bei Gelenk- und Knochenschmerzen einen Hormonersatztherapie notwendig. Bei leichten Beschwerden kannst du selbst ein paar Sachen ausprobieren um deine Schmerzen zu vermindern.4

  1. Ernährung: Achte auf eine ausgewogene Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien und Vitamin D ist. Diese Nährstoffe können entzündungshemmend wirken und die Gelenkgesundheit unterstützen.
  2. Bewegung: Regelmäßige, sanfte Bewegung ist wichtig, um die Gelenke geschmeidig zu halten. Yoga, Tai Chi, Schwimmen oder Rad fahren sind gute Optionen, da sie schonend für die Gelenke sind.
  3. Gewichtskontrolle: Übergewicht kann die Gelenkschmerzen verstärken. Versuchen Sie, ein gesundes Gewicht zu halten oder abzunehmen, wenn dies empfohlen wird.
  4. Pflanzliche Mittel: Pflanzliche Mittel können bei Muskel- und Gelenkschmerzen Erleichterung verschaffen. Rhus toxicodendron, Arnika, Brennnessel, Beinwell und Teufelskrallenwurzel gelten als lindernd bei Gelenkschmerzen.
  5. Wärme und Kälte: Bei Verspannungen der Muskeln kann Wärme, z.B. durch Kompressen, Wärmesalben oder Wärmepflaster helfen. Gelenkschmerzen können durch Kühlung vorübergehend gelindert werden. Auch Pfefferminz- und Eukalyptusöl haben eine kühlende Wirkung.

Denke daran, dass jede Frau einzigartig ist – was bei der Linderung von Gelenkschmerzen während der Wechseljahre funktioniert, kann von Fall zu Fall variieren. Trotzdem ist es wichtig, dass du deine Schmerzen nicht im Alleingang behandelst und ärztlich abklären lässt was die Ursache deiner Gelenkschmerzen ist. Vielleicht ist eine Hormonersatztherapie sinnvoll. Es gibt jedoch auch weitere Gelenkerkrankungen wie Arthrose, Rheuma oder Gicht, die eine andere Therapie erfordern.

Kopfschmerzen in den Wechseljahren: Welche und Wann?

Es gibt verschiedene Arten von Kopfschmerzen. Die meisten Menschen erfahren mindestens einmal im Leben eine Episode von Spannungskopfschmerz, die sich als Schmerz über den gesamten Kopf oder die Stirn verteilen kann. Meist hilft körperliche Bewegung, sodass der Schmerz nach wenigen Stunden verschwindet.

Migräneattacken können hingegen länger (bis zu 72 Stunden) anhalten, der Schmerz ist einseitig und die Betroffenen sind sehr lichtempfindlich und brauchen Ruhe von äußeren Einflüssen. Die Anfälligkeit für Migräne ist in der frühen Phase der Wechseljahre (Prämenopause/Perimenopause) am höchsten, da die Hormonschwankungen hier sehr stark ausgeprägt sind. Aber keine Sorge: Nach dem Einsetzen der Menopause bessert sich das in der Regel, da der Östrogenspiegel auf einem konstant niedrigen Level bleibt.2

Spielt Östrogen eine Rolle bei der Schmerzwahrnehmung?

Ja! Östrogen hat entzündungshemmende und schmerzlindernde Effekte, die durch den sinkenden Spiegel mit der Zeit abnehmen. In Zusammenhang mit Müdigkeit, schlechtem Schlaf und ggf. Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren kann das die Schmerzwahrnehmung verstärken.5

Tipps bei Kopfschmerzen

Vorbeugen und Kopfschmerzattacken vermeiden

Kopfschmerz- und Migräneepisoden lassen sich im Voraus durch ausreichend sportliche Aktivität, gesunde Ernährung und wenig Stress im Alltag minimieren.

Wenn eine Attacke kommt

Kommt es doch einmal zu einer solchen Attacke, ist es wichtig ausreichend zu trinken und sich Ruhe zu gönnen.

Häufig Migräne?

Bei anhaltenden Migräneattacken können auch Medikamente zum Einsatz kommen. Sprich darüber am besten mit deinen Ärzten.

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr: Welche und Warum?

Viele Frauen erleben während der Wechseljahre und danach Schmerzen beim oder im Zusammenhang mit Geschlechtsverkehr (Dyspareunie). Dazu gehören z. B. Schmerzen beim Eindringen oder ein brennendes oder drückendes Gefühl in der Vagina während des Geschlechtsverkehrs. Diese können die Lust und das Sexualleben erheblich beeinträchtigen. Dahinter steckt häufig eine Veränderung der Schleimhaut: die sog. vaginale Atrophie kann im Laufe der Wechseljahre durch den zunehmenden Östrogenmangel entstehen. Auch die Brustwarzen und die Brust können während der Wechseljahre empfindlicher sein. Es kann also sein, dass du Berührungen, die für dich bisher angenehm waren, jetzt anders empfindest.

Um deine Sexualität trotzdem zu genießen ist es wichtig, offen mit deinem Partner oder deiner Partnerin über deine Empfindungen und die Veränderungen deines Körpers zu sprechen. Gleitgele und lokal angewendete Schmerzmittel können helfen, die vaginale Feuchtigkeit zu verbessern und Schmerzen zu verringern. Wenn die Schmerzen anhalten, ist es wichtig, dir medizinischen Rat zu holen, um mögliche zugrunde liegende Ursachen zu klären. Hier findest du weitere Tipps zur Sexualität in den Wechseljahren.

1 Watt FE. Post Reprod Health 2018. 24(1):34-43.

2 Ornello R et al. J Clin Med 2021; 10(11): 2263.

3 Scavello I et. al. Medicina (Kaunas) 2019. 55(9): 559.

4 NetDoktor. Muskel- und Gelenkschmerzen in den Wechseljahre. Verfügbar unter: https://www.netdoktor.de/wechseljahre/muskel-und-gelenkschmerzen/ (Letzter Zugriff: September 2023).

5 NDR. Gesundheit. Gelenkschmerzen in den Wechseljahren: Ursache oft Östrogenmangel. Verfügbar unter: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Gelenkschmerzen-in-den-Wechseljahren-Ursache-oft-Oestrogenmangel,wechseljahre162.html (Letzter Zugriff: August 2023).
 

Weitere interessante Themen