Keine Angst vor den Wechseljahren – Tipps und Therapien von Freundinnen für Freundinnen

Beschwerden

Haut und Haare


Wenn sich Haare und Hautbild verändern

In den Wechseljahren durchlaufen Frauen eine Zeit des Wandels, die auch ihre Haut und Haare beeinflussen kann. Unerwünschtes Haarwachstum  und verschiedene Hautprobleme können dich in dieser Lebensphase belasten. Wir wollen dir erklären, warum es zu diesen Veränderungen kommt und welche Möglichkeiten es gibt, damit du dich wieder wohler fühlst!

Ab wann spricht man von vermehrtem Haarwuchs bei Frauen?

Von sehr starkem Haarwuchs bei Frauen ist die Rede, wenn die Behaarung einem eher männlich zugeschriebenen Verteilungsmuster ähnelt (Hirsutismus). Gemeint ist damit ein vermehrter Haarwuchs am Kinn und der Oberlippe («Damenbart»), Hals, Rücken oder Brust. Die Haare können dicker und dunkler als üblich sein.1

Ist vermehrter Haarwuchs während der Wechseljahre normal?

Der Übergang zwischen dem, was als "normal" angesehen wird, und einem möglicherweise auffälligen Haarmuster kann fließend sein. Ob die Körperbehaarung einer Frau normal, vermehrt oder möglicherweise extrem stark ausgeprägt ist, hängt von der eigenen Wahrnehmung ab. Manchmal kann es sein, dass die verstärkte Körperbehaarung, die von der Verteilung her eher typisch für Männer ist, von einigen Frauen nicht als problematisch empfunden wird. Wiederum andere Frauen können sich schon durch eine leichte Zunahme der Behaarung stark beeinträchtigt fühlen.2 Laut einer Studie berichtet in der Postmenopause ungefähr jede 2. Frau über vermehrten Haarwuchs im Gesicht. Dennoch bleibt es aufgrund der ganz persönlichen und individuellen Wahrnehmung schwer zu beurteilen, für wie viele Frauen der veränderte Haarwuchs in dieser Lebensphase ein Problem darstellt.2

Schön trotz Haarwuchs: Eine Frage der Kultur?

Was vermehrter Haarwuchs bedeutet und wie man sich damit fühlt ist von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Das Ausmaß der psychologischen Belastung aufgrund eines vermehrten Haarwuchses hängt auch von ethnischen und soziokulturellen Faktoren ab. Während das Fehlen von Haaren in einigen Kulturen als wichtiges Kriterium für die weibliche Schönheit gilt und bereits minimaler Haarwuchs als problematisch empfunden wird, ist vermehrte Behaarung in anderen Kulturen völlig in Ordnung.3

Was sind die Gründe für die Haut- und Haarveränderungen in den Wechseljahren und danach?

Fast jede Frau hat bereits im Jugendalter die Erfahrung gemacht, dass sich eine Veränderung der weiblichen Hormone auf Haut und Haare auswirken kann. Ähnlich ist es mit den hormonellen Veränderungen während der Wechseljahre: Der Anteil an Östrogen nimmt ab, was zu einem relativen Überschuss an sogenannten männlichen Hormonen (Androgene, Hauptvertreter Testosteron) führt.
Für das Haar bedeutet ein Zuviel an Testosteron, dass es an einigen Stellen vermehrt wächst, aber auch zu Haarausfall auf dem Kopf führen kann. Das Hautbild verändert sich insbesondere aufgrund der niedrigeren Östrogenspiegel. Es wird weniger Wasser in der Haut eingelagert, was zu Trockenheit und einer geringeren Hautspannung und -elastizität führt. Diese Veränderungen lassen sich nicht nur im Gesicht beobachten, sondern auch im Bereich der Schleimhäute im Genitalbereich. Dort kann es durch die trockene und rissige Haut zu Scheidentrockenheit , Schmerzen beim Sex und Harnwegsinfektionen kommen.4,5

Was kannst du tun um dich wohler zu fühlen?

Wie bereits erwähnt, ist es individuell sehr unterschiedlich, ab wann ein verändertes Haar- und Hautbild als störend empfunden wird. Solltest du dich unwohl fühlen, kannst du etwas unternehmen – verschiedene Möglichkeiten stehen dir hier zur Verfügung.

  • Es gibt die kurzfristige Haarentfernung durch rasieren, wachsen, epilieren und zupfen. Enthaarungs- und Blondierungscremes können auch zum Einsatz kommen.
  • Langanhaltende Methoden sind Laseranwendungen und Elektrolyse, die die Haarwurzeln bzw. -follikel zerstören und das Haarwachstum dauerhaft reduzieren. Diese erfordern jedoch mehrere Sitzungen, sind kostenintensiv und sollten von Fachleuten durchgeführt werden.
  • Zu einem gesunden Hautbild tragen eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität bei. Neigst du zu trockener Haut, solltest du dich insbesondere während der kalten Monate regelmäßig eincremen und deine Haut durch diese zusätzliche Feuchtigkeit unterstützen.

Wenn der Hirsutismus oder die Hautprobleme stark ausgeprägt sind oder mit anderen Symptomen einhergehen, ist es ratsam, einen Facharzt oder eine Fachärztin aufzusuchen. Endokrinologen können weitere hormonelle Ursachen identifizieren, während Dermatologen bei Hauterkrankungen und -problemen die richtigen Ansprechpartner sind.

1 gesund.bund.de. Hirsutismus. Verfügbar unter: https://gesund.bund.de/hirsutismus#symptome (Letzter Zugriff: August 2023).

2 Piérard-Franchimont C, Piérard GE. Alterations in hair follicle dynamics in women. Biomed Res Int. 2013; 2013: 957432.
 
3 Hafsi W, Kaur J. Hirsutism. StatPearls Publishing 2023. Verfügbar unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29262139/ (Letzter Zugriff: August 2023).
 
4 Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie. Hirsutismus. Verfügbar unter: https://www.endokrinologie.net/krankheiten-hirsutismus.php (Letzter Zugriff: August 2023).

5 Deutsche Menopause Gesellschaft e.V. Haut und Haare. Verfügbar unter: https://www.menopause-gesellschaft.de/themen/haut-und-haare/ (Letzter Zugriff: August 2023)

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